Samstag, 19. Juni 2010

Madrid`s andere Seite

Ich hab mich vergessen. Es war ein toller Tag gestern, aber ich hab mich vergessen. Ich war so damit beschäftigt mich zu amüsieren das ich jedes einzelne kcal in den Hintergrund rückte. Dabei hatte ich ja eigentlich so viel Spass, aber der bitte Geschmack danach ist dafür doppelt so quälend. Heute ist wirklich absolute Kontrolle angesagt. Ich muss das Gefresse von gestern wieder ausgleichen. Als ich dann am Abend nach Hause kam, war ich auch noch übelst gelaunt. Nicht weil irgend etwas passiert wäre aber dieser anstrengende Weg…*seufz* Die fahrt in der U-Bahn widert mich an. Besoffene Jugendliche die den Wagon in einem Alkoholgeruch ertränkt. Krass! Seit zwei Jahren lebe ich nicht mehr in der Stadt und hatte schon total vergessen was das für eine Wildins ist. Das Örtchen in dem ich Lebe ist fast 70km von der Stadt entfernt und um 00Uhr ist es an der Bushaltestelle mehr als gruselig. Diese verdammte Bushaltestell liegt direkt an der Autobahn und nicht weit entfernt von den so genannten chabolas. Hütten aus Pappkarton, Plastikplanen und Sperrmüll. Das noch einzige existierende Gettho in Europa. Wo Drogen, Armut und Kriminalität haust. Das kann man sich in Deutschland wirklich nicht vorstellen. Und für mich ist es immer wieder verblüffend wenn ich schlussendlich sicher in meinem Bus dort vorbei fahre und diesen Müllberg von weiten sehe. Ich kann einfach nicht verstehen wie so was heute zu Tage noch existieren kann. Zum Grossteil leben dort rumänische und spanische Zigeuner. Ganze Familien, mit Kindern tummeln sich täglich am Stadtrand und betteln um ein paar Euro. Andere wiederum klauen Brieftaschen in der U-Bahn oder jegliche Art von Stahl um ihn wieder zu verkaufen. Der Stahlpreis scheint so rentabel zu sein, das teilweise ganze Zäune ausgerissen werden. Jedes Käbelchen, jedes Abflussrohr ist gut genug um es verkaufen zu können und damit ein paar Euro einzusammeln. Und dann ist da natürlich noch der Drogenhandeln der in ihren kleinen Dörfchen betrieben wird. Der Bus der zu diesen Chabolas führt, hält ebenfalls an meiner Bushaltestelle. Und täglich vegetieren dort duzende Drogenabhängige auf den Weg zu ihrer Tagesdosis. Was ich da schon alles gesehen hab. Unglaublich! Einer trug ein mal versteckt unter seinem Mantel einen Ziegel, zumindest versuchte er es in seinem benebelten und verkommenen Zustand. Seine Absicht schien es ihn als Waffe zu benutzen. Im Grunde aber nur lächerlich, da er abgemagert bis auf dich Knochen und Randvoll mit Heroin, das schwere Ding kaum tragen konnte. Geschweige denn es jemanden an Kopf werfen. Aber Sucht kennt keine Regeln. Und das Weiss ich besser als sonst jemand. Daher ist mir immer schrecklich mulmig wenn ich da stehe und auf den Bus warte und erst recht wenn es schon so spät ist. Als der Bus dann auch noch eine 30 Minuten Verspätung hatte, war meine Laune am Tiefpunkt angelangt. Angepisst kam ich dann zu Hause an. Da half auch der lieb gedeckt Tisch von C. nicht um mich aufzumuntern. Und später haben wir auch noch gestritten. Inzwischen ist er schon wieder zur Arbeit gefahren und hat sich nicht mal verabschiedet. Kein Wort hat er bisher mit mir gesprochen. Aber mir solls recht sein, dann muss ich ihm zumindest das Essen nicht machen. Jab so siehst aus, die rosigen Zeiten sind wieder vorbei und ich liege immer noch in meinem Bett. Wo ich vermutlich das ganze Wochenende verbringen werde, besoffen von übelster Pisslaune!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wow, ich wusste gar nicht, dass es in Spanien solche argen Gegenden gibt. Ist wirklich krass. Denkt man gar nicht... mitten in Europa!
Hoffe deine Laune ist bald wieder besser.

simplyme hat gesagt…

Warum habt Ihr Euch gestritten?

Anonym hat gesagt…

Hoffe Ihr habt Euch wieder vertragen... Aber Du darfst beruhigt sein, mein Mann ist heute morgen auch ausem Haus ohne sich zu verabschieden und als er wieder kam gabs natürlich Streit...
Ach Süße, wir beide haben ja wirklich viel gemeinsam *g*

Küsschen, halt die Ohren steif.

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